Damit Rosina L. in ihrer alten Umgebung bleiben kann

23.500 Euro an Spenden für die Lebensgefährtin des Amokfahrt-Opfers

Heute ist die Amokfahrt auf dem Bis­marckplatz drei Monate her. An diesem Tag verlor Rosina L. ihren Lebensgefährten, den 73-jährigen Kirchheimer Albert F. Frau L., die pflegebedürftig ist, wurde dadurch in eine existenzielle Krise gestürzt: Sie verlor nicht nur den Mann, mit dem sie 43 Jahre, wenn auch ohne Trauschein, zusammenlebte. Sie verlor auch denjenigen, der ihr im Alltag half. Nun braucht die 84-Jährige eine Pflegekraft, außerdem will sie in der Wohnung bleiben, in der sie seit 1960 lebt auch wenn durch F.s Tod eine Rente weniger zur Verfügung steht. Im Monat beträgt die Deckungslücke 1.000 Euro.

Die RNZ hatte zusammen mit dem Ernst-Körner-Fonds aus Dielheim vor fünf Wochen zu einer Spendenaktion aufgerufen, mittlerweile sind knapp 23.500 Euro eingegangen, die der neue Dielheimer Bürgermeister Thomas Glasbrenner auf 23.750 Euro aufrundete. Noch sein Vorgänger Hans-Dieter Weis hatte die Aktion begleitet und erklärte bei der symbolischen Scheckübergabe im Dielheimer Bürgersaal, dass die Aktion auch weiterhin laufe. Kämmerer Hagen Zuber berichtete, dass insgesamt 270 Spenden registriert wurden, ,,von fünf bis 1.000 Euro“. Auch die 2.000 Euro aus der RNZ-Weihnachtsaktion und die von OB Eckart Würzter zugesagten 500 Euro sind bereits auf dem Konto. Rechtsanwalt Silvio Käsler, der Rosina L. vertritt, berichtete, dass seine Mandantin ,,sehr gerührt“ von der Hilfsbereitschaft in der Region sei: ,,Sie hofft nun, in ihrer angestammten Umgebung zu bleiben, denn sie hatte große Angst, das alles zu verlieren.“ Zugleich bedankte sich Käsler auch im Namen der Angehörigen – und vor allem auch bei den Verantwortlichen, die erst im letz­ten Jahr den Ernst-Körner-Fonds für andere Notfälle in der Region geöffnet hatten. Denn der war 1996 gegründet worden, damit die Familie des tödlich Verunglückten Namensgebers ihr Haus in Dielheim halten konnte und damit die berufliche Zukunft der Kinder gesichert war. ,,Jeder von ihnen ist etwas geworden“, berichtete Weis – und deswegen werde der Fonds für den eigentlichen Zweck nicht mehr gebraucht.

Käsler berichtete auch, dass es trotz all der Solidarität Rosina L. psychisch nicht gut gehe, sie sei in spezieller Behandlung. Und er ging auch auf kritische Stimmen ein, die monierten, sie sei selbst schuld, wenn sie Albert F. nicht geheiratet habe – und nun in dieser misslichen Lage sei. Käsler: ,,Fakt ist, dass sie eben wegen dieses Ver­brechens in dieser Situation ist. Und wir dürfen nicht vergessen: Es hätte an diesem 25. Februar jeden von uns treffen können.“

Der erst vor zwei Wochen gewählte Dielheimer Bürgermeister Thomas Glasbrenner (1.), sein Vorgänger Hans-Dieter Weis (3.v.l.) und Kämmerer Hagen Zuber (4.v.l.) übergaben zusammen mit den Vertretern des Ernst-Körner-Fonds Volker Lott (2.v.l.), Armin Rausch (4.v.r.), Tobias Jung­bluth (2.v.r.), Ulrich Zusann (r.) – und Micha Hörnle (RNZ-Stadtredaktion, 3.v.r.) den symbolischen Spendenscheck an Rechtsanwalt Silvio Käsler (Mitte), der Rosina L. vertritt. Bildautor: Helmut Pfeifer

Info: Spenden bitte an die Gemeinde

Dielheim (Ernst-Körner-Fonds), IBAN DE 79 6725 0020 0059 9000 64 (Sparkasse Heidelberg), bitte Verwendungszweck ,,Amokfahrt“ angeben.